Kulturell und spirituell - diesem Anspruch gemäß und entsprechend der Ausschreibung des Sonntagsblattes haben 24 Teilnehmer diese Reise genossen!
Mit viel Engagement und Herzlichkeit führte uns Pfarrer Winfried Hierlemann in ein Gebiet Mitteldeutschlands, das geprägt ist von geschichtlichen epochalen Ereignissen vom Spätmittelalter bis in die jüngere Vergangenheit. So spannte sich der Bogen von der Zeit der Reformation im Jahre 1517 bis zur friedlichen Revolution der Bürger der ehemaligen DDR im Jahre 1989 und danach. Dies jeweils verbunden durch sachkundige Erklärungen von verschiedenen kompetenten örtlichen Reiseführern. Der Ablauf der Reise war entsprechend fordernd. Doch mit einer disziplinierten Gruppe, die für alle Infos offen war und bei der immer wieder Verbundenheit im religiösen Hintergrund spürbar war, ist dies kein Problem.
Der erste Tag und auch die nachfolgenden Tage begannen jeweils mit einem geistlichen Impuls von Pfarrer Hierlemann. Die erste Station war das Benediktinerkloster Wechselburg in Sachsen. Durch den Prior wurde uns die wechselhafte Geschichte und vor allem die Ansiedlung von Benediktinermönchen aus Ettal erklärt. Die romanische Basilika ist erstaunlich und die ganze Anlage ist in einem hervorragenden Zustand. Weiter ging es danach nach Leipzig ins Seaside-Park-Hotel, unser Standortquartier.
Am zweiten Tag erwartete uns nach dem Frühstück eine mehrstündige Stadtführung. Hier bekamen wir frühzeitig Einblick in die Geschichte der Reformationszeit. Natürlich spielten dabei die Personen um Martin Luther eine wesentliche Rolle, seine Freunde und auch seine Gegner. Anfeindungen, Vertreibung, Flucht - aber auch Schutz durch mächtige Fürsten kamen zur Sprache. Spuren Martin Luthers sind überall in den Bauwerken vor allem in den Kirchen nachhaltig vorhanden. Im Verlauf seines Lebens sind neben all den positiven Werken auch dunkle Stellen wie sein Antisemitismus zu erwähnen. Wir heutigen Bürger in Deutschland müssen uns eingestehen, dass sich seit der Reformation viele in den vergangenen Jahren auf diesen hässlichen Irrweg begeben haben. Beim Rundgang wurden auch viele andere Zeitläufe entdeckt, epochale Ereignisse nach der Reformationszeit wurden sichtbar. Zum Beispiel das Wirken von Johann Sebastian Bach, das in der Musik prägende Wirkung entfaltete. Auch Napoleon hat seine Spuren hinterlassen, sichtbar im Völkerschlachtdenkmal. Ein weltgeschichtliches Ereignis war zweifellos die Revolution von 1988/89. Entstanden durch die anfangs zögerlichen Montagsgebete in und um die Nikolaikirche. Eine Ausstellung dort hinterlässt nachhaltige Eindrücke, vor allem auch über den Mut der Teilnehmer. Es ist zu vermuten, dass diese Vorgänge vor allem im Westen nicht angemessen gewürdigt wurden. Vielleicht wirkt das immer noch in der gegenwärtigen Stimmung in Mittel- und Ostdeutschland nach. Der 3. Tag führte uns über Naumburg nach Halle. Sehenswert in Naumburg Stadt und Dom mit der Schatzkammer. Bekannt blieb Naumburg durch die Einsetzung des ersten reformierten Bischofs durch Martin Luther. In Halle wurden wir über viele geschichtliche Ereignisse informiert und natürlich über Personen von überragender Bedeutung wie Bischof Albrecht von Brandenburg, in dessen Gefolge der Ablassprediger Tetzel starke Wirkung auf Martin Luther ausübte. Weltberühmt ist natürlich auch die Person und die Musik von Georg Friedrich Händel. Ein weiterer Höhepunkt war zweifellos unser Besuch in Wittenberg. Wo man ging, atmete man Geschichte! Vor allem natürlich vor der Thesentür der Schlosskirche, dem Cranachhof und bis zum Lutherhaus. Kein Besucher kann sich diesem geschichtsträchtigen Flair entziehen.
Der nächste Tag bot eine Fahrt in den Braunkohletageabbau. Erstaunlich und sehr informativ, was aus Umweltzerstörung durch Bergbau mit Hilfe von Kreativität und staatlicher Unterstützung an Naturschönheit erreicht werden kann. Nach einer Schiffsrundfahrt auf einer der durch den Tageabbau neu entstandenen Seenlandschaften fuhren wir beeindruckt zurück ins Hotel.
Am letzten Tag der Reise erfreute uns ein Zwischenstopp in Altenburg mit Besuch der Stadtkirche. Die Stadt wurde auch bekannt durch einen der wichtigsten Mitarbeiter Martin Luthers: Spalatin. Er hat in vielfacher Weise die Reformation beeinflusst. Zum Abschluss der Kirchenführung durften wir noch ein schönes Orgelkonzert vom Kantor der Kirche erleben.
Auf dem letzten Teil der Reise kamen wir mit unserem zuverlässigen und absolut sicheren Busfahrer gut an unsere Abfahrtsorte zurück. Ein herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle nochmals unserem immer fröhlichen und hilfsbereiten Reiseleiter Herrn Pfarrer Hierlemann.
Bericht: K. J. Volz
Foto: privat