Sardinien

Flugreise vom 15. – 22. Mai 2022 mit Annette Heizmann

Alle freuten sich sehr, dass die wegen Corona leider zweimal verschobene Reise auf die zweitgrößte Insel im Mittelmeer nun endlich stattfand - und konnten völlig unbeschwert diese Maiwoche genießen, dank der gelungenen Organisation im Vorfeld. Für das Gelingen der Reise zeigte sich folgendes »Dreigestirn« verantwortlich: Simplicio hatte als Busfahrer die tragende Rolle: über 1.300 km kurvte er uns zu Er"fahr"ungen durch verschiedene Regionen, ebenso die Koffer und einen stets ausreichenden Vorrat an Wasserflaschen. Antonello Brunu, der in Agrarökonomie diplomierte Sarde, nahm sich Zeit für einen aufs sorgfältigste ausgewählten Programmverlauf. Die Liebe zu seiner Heimat war immer spürbar, denn von der Insel der meisten 100-jährigen ist er nicht wegzulocken. Annette Heizmann sorgte bereits ab Stuttgart für unser aller Wohl mit Segensworten, ätherischen Ölen und Liedern und zahlreichen Informationen u. a. über Hildegard von Bingen.

Beim Besuch des Brunnenheiligtums (Pozzo sacro) waren nicht nur die beiden Ingenieure fasziniert von den exakt bearbeiteten Steinen der 25 Treppenstufen zum Rund des gefassten und unzerstörten Brunnens aus der geheimnisumwitterten Zeit der Nuraghen-Kultur vor 3.000 Jahren; dazu noch die genaue Berechnung der Tag- und Nachtgleichen über die kleine Lichtöffnung.

Antonello führte uns auch zu seinem Geburtsort Martis, das noch nicht touristisch erschlossen ist und dort zum Forista Pietrificata. Nach einem Vulkanausbruch ist der »versteinerte Wald« im Wasser versunken, nun sind Palmenbaumstämme wie Bruchstücke einer steinernen Röhre zu sehen. Weitere Fossilien wären in dem 5 Hektar großen Areal zu entdecken, gäbe es dafür Projekt-Gelder. Auch die Kirchenruine St. Pantaleo, in seiner Kindheit ein Abenteuer-Spielplatz, befindet sich noch im Dornröschenschlaf und wartet auf Erneuerung. Dann ging es für einige zu Fuß hinauf hinter die Hügel, andere wurden in Privat-Pkws auf das Weingut von Sara und Walter gefahren. Für die meisten war dies ein ganz besonderer Platz, nicht nur, weil wir den Wein verkosten durften zu Häppchen sardischer Küche, sondern weil wir als Gäste willkommen waren.

Neben reichhaltigen Programmpunkten bleibt auch der Platz bei den Hirten in den Wäldern der Barbagia unvergessen, nahe dem Ort Orgosolo, einstiges Banditen-Hochdorf, nun seit 1968 Freilichtmuseum von Wandmalereien. Die Mittags-Auszeit, sogar mit Spanferkel, hatte einen ganz besonderen Nachklang. Nach uralter Tradition tönten ein Strophen- und drei Akkord-Sänger nach einer bestimmten Resonanztechnik der Obertöne, Canti atenores - immaterielles UNESCO- Kulturerbe.

Weitere interessante Programmpunkte müssen unerwähnt bleiben, doch einige Zugaben jenseits aller Organisation während der sechs Wochentage sollen gewürdigt werden:

  • Die erlebte Grünkraft in der Maiwoche, vor allem die Energie des Blühens, u.a. Zistrosen, Bougainvillea und Granatapfelbäume.
  • Immer wieder kam Annette Heizmann auf die ganzheitliche Medizin der Hildegard von Bingen zurück, Universalgenie im Mittelalter, sowohl erste Ärztin, Visionärin, Musikerin, Äbtissin.
  • Dazu stimmte sie auch Lieder von Franziskus in moderner Vertonung von Helge Burggrabe an, denn Francesco aus Assisi könnte Hildegards »spiritueller Enkelsohn« sein, erlebten doch beide Gottes gute Schöpfung über Mensch und Tier bis in den Kosmos: Laudato Si - sei gepriesen!

Für alle gab es reichlich individuelle Augen-Blicke und ein Zusammenwachsen der Unterwegs-Gemeinschaft. Nicht zuletzt kam es zu einer Auffrischung des Glaubens: Gottes Geistkraft RUACH schwebt über den Wassern; hier oben im Nordosten wird die Küste die »Smaragdleuchtende« genannt, Costas Smeralda. Wer noch offen für Zufälle und Staunen sein kann: eine Schifffahrtslinie der 15minütigen Überfahrt in die Hauptstadt des Archipels hieß »Maddalena - PACE«.

Am Ende der einwöchigen Rundreise sind die Koffer um vieles schwerer (u. a. Wein, Käse, Schmuck, Kleider, Kork-Lampe), doch die bleibenden Erinnerungen wiegen um vieles mehr. Und wir vergaßen neben all dem Schönen und Guten nicht, dass woanders Nöte und Unfrieden herrschen, der Krieg in der Ukraine dauert nun schon über ein halbes Jahr. Immer wieder wurden Gebete von Franziskus angestimmt mit dem Wunsche nach Frieden und Wohlsein für alle Geschöpfe dieser Erde, und dass wir gestärkt sind, um das Jeweilige im eigenen Maß dafür zu tun: Pace et bene.

Bericht: G. Mück